Rauhhaarteckelzwinger "vom Bruchsee"
Glasknochenkrankheit...





Welcher Züchter will mit so einem Wurm leiden? (Foto I.K.)


Gar nicht so weit weg…

Es ist eine ganze Weile her, als ich zum ersten Mal etwas über die Glasknochenkrankheit bei Teckeln gelesen habe. Ein Beitrag im Mitteilungsblatt „Der Dachshund“ und der offene Umgang einer Züchterin mit dieser Erkrankung weckten meine Aufmerksamkeit. Aber selbst nicht betroffen und sonst nie darüber etwas gehört heißt es dann so schön „Einzelfall“ und somit : Aus den Augen aus dem Sinn. Im Sommer 2010 dann DIE Neuigkeit auf der Homepage „vom Gesselner Feld“. Die Veröffentlichung der Ergebnisse der dort getesteten Hündinnen machten mich betroffen. Grund genug mehr über die Krankheit und den Test wissen zu wollen. Heute weiß man: Krank werden nur Welpen, deren beider Eltern Träger dieser Krankheit (ohne selbst an ihr zu erkranken) sind. Die Welpen sterben meist wenige Tage nach der Geburt, in diesem Fall bleibt die Krankheit fast immer unerkannt, oder werden älter, erleiden bis zum Erkennen der Krankheit mehrfach Knochenbrüche und damit verbunden Schmerzen. Sie kommen nicht auf die Läufe und werden dann eingeschläfert. Ein enormer Leidensweg für Welpen UND Züchter. Glück im Unglück: Ein ethisches Problem beim Züchter, da die Welpen bereits vor dem Abgabealter versterben. Ein Test für einen autosomal rezessiven Erbgang wäre ein Geschenk, aber sollte es diesen wirklich geben und vor allem ist der Test auch sicher, gibt es wirklich ein Problem in der Teckelzucht? Ich fragte hier und dort mal nach, erfuhr von betroffenen Würfen und beriet mich mit befreundeten Züchtern und kam zum Schluss: Erst mal abwarten (typisch), was die anderen machen. Die erste Tabelle erschien im Dachshund und ich interpretierte sie wie folgt. Ja, klar ein Problem in der Rauhhaar-Zwergteckelzucht, dort gab es so viele Träger, weil Besitzer von Nachkommen der o.g. Linie gebeten wurden ihre Hunde zu testen. Nur dieses blöde kleine aber: Ein paar rauhhaarige Standardteckel waren auch positiv getestet worden. Die Teckelwelt ist klein und das Problem kam irgendwie näher… Der Besitzer von Jasper ließ als Erster testen (Er hatte mich gar nicht befragt…) und erhielt erfreuliche Nachrichten. Also entschloss ich mich, Granne testen zu lassen, bei ihr war eine Trägerschaft am unwahrscheinlichsten, schließlich scheut man schlechte Nachrichten… . Ich kann nicht beschreiben, wie ich mich täglich beim Öffnen des Briefkastens gefühlt habe (Schön das ich nun weiß, dass man auch einen Tag nach Probeneingang anrufen kann.). Eine Woche nach Abschicken der Probe flatterte dann das Ergebnis ins Haus: Granne war -/- OI-frei getestet worden. Jetzt wurde ich mutig: Groll wurde getestet – ebenfalls frei. Es verging eine gewisse Zeit und die Taktik wurde geändert. Jetzt kam es darauf an, befreundete Züchter mit ins Boot zu holen und ganze Würfe „frei zu schreiben“. Das gelang mir und wir überlegten zusammen, welche Hunde zuerst getestet werden müssen, um die Sache auch kostengünstig zu gestalten, derweil kam das Problem noch näher , um es kurz zu machen - es kam richtig nah!!! Es kam so nah, dass ich nicht mehr richtig schlafen konnte. Was wäre wenn…, die Rüden aus meinem Zwinger haben sich teilweise mehrfach vererbt! Wenn sie nun das kranke Gen in sich tragen und es schon weiter gegeben haben. Mir ging es richtig schlecht. Jetzt wollte ich Gewissheit und die letzten Proben wurden entnommen. Dieses Mal rief ich schon in Göttingen an, da lag der Brief gerade erst auf dem Untersuchungstisch! Ich glaube der Stein, der mir nach Bekanntgabe der Ergebnisse vom Herzen fiel, war riesig. Alle getesteten Hunde waren frei. Ich bin nun sehr froh, alles Mögliche getan zu haben und hoffe auch Züchtern, die einen Rüden aus meinem Zwinger zum Decken genutzt haben, einen Anstoß zum Untersuchen ihrer Hündin gegeben zu haben. Bei einem Testergebnis der Hündin -/- OI-frei sind Nachkommen aus diesen Verbindungen ebenfalls frei und brauchen nicht getestet zu werden. Ich möchte betonen, dass ich Glück im Unglück hatte und eine Trägerschaft nicht ausgeschlossen war. Jedoch hätte ich mich auch bei einem positiven Testergebnis nicht schuldig gefühlt, wer kann schon etwas für eine Genmutation. Schuldig hätte ich mich erst gemacht, wenn ich Vogel-Strauß-Politik betrieben hätte und wissend um die neuen Erkenntnisse eines renommierten und international anerkannten Forscherteams weitergezüchtet hätte.

Folgende von mir gezogene Teckel sind getestet und frei von der Mutation:

Birko vom Bruchsee FCI
Dari vom Bruchsee FCI
Granne und Groll vom Bruchsee FCI
Holle vom Bruchsee FCI
Isegrim vom Bruchsee FCI
Jasper vom Bruchsee FCI
Kiesel vom Bruchsee FCI

Folglich stammen folgende Würfe aus OI-freien Eltern und sind ebenfalls OI-frei (fremde Rüden wurden ebenfalls -/- getestet):

H-Wurf (Dari vom Bruchsee FCI x Kobeddus Ykem)
L-Wurf (Dari vom Bruchsee FCI x Isegrim vom Bruchsee FCI)
M und O-Wurf (Granne vom Bruchsee FCI x Isegrim vom Bruchsee FCI)
N-Wurf (Dari vom Bruchsee FCI x Baron von Rominten FCI)
Q-Wurf (Granne vom Bruchsee FCI x Doktor von Rominten FCI)
R-Wurf (Kiesel vom Bruchsee FCI x Hubertus vom Wurzelwald)

Somit sind die Zuchttiere Hatz, Horrido, Nurmi und Meggi vom Bruchsee FCI frei von der Mutation.

Einzig Grizzly und Gromm vom Bruchsee FCI wurden (noch) nicht untersucht.

Ich appelliere an meine Züchterkollegen und auch Besitzer frequentierter Deckrüden: Lasst eure Zuchttiere untersuchen und in ein paar Jahren ist OI kein Thema mehr und neue Aufgaben können angepackt werden.

Mein Dank und Respekt gilt den Züchtern, die mich mit ihrer Offenheit auf das Thema Glasknochenkrankheit aufmerksam gemacht haben, aber auch denen, die es „gewagt“ haben, ihre Zuchttiere untersuchen zu lassen.

Weitere Informationen hier und außerdem der Untersuchungsantrag (Kosten 49,33 Euro, Stand 07.12.2010)